Angekommen. Wunderschön - die 10 Minuten
durch das
Bochumer Opel-Presswerk zu klassischer
Musik; surreal - wie die Sopranistin Una
Karina Harders mit Flügelbegleitung
per Lautsprecher durch diesen gigantischen
Raum hallte, das Handfeste und das Sphärische
gleichsam eine glückliche Verbindung
eingingen; real - die Transparente der Opel-Werkangehörigen,
die auf die Qualität und den Wert ihrer
Arbeit aufmerksam machten, auf ein auslaufendes
Modell also. - Dank an Burkhard und Lorenz
für die puschige Cola in Herne und
an Gabi für die puschige Ansprache
kurz vorm Ziel.
Schon wieder gefinisht; langsam wird es
langweilig. Es geht halt nichts über
das Debüt. Während ich nach meinem
Ersten "nur" schwere Beine hatte,
kamen dieses Mal fünf Zehen-Blasen
und erhebliches Seitenstechen hinzu. Die
Idee mit der Kurzatmung 3km vor dem Ziel
auf der Domplatte war keine gute: Offenbar
wurde dadurch das Zwerchfell derart strapaziert,
dass es verkrampfte und meine rechte Seite
in ein flammendes Inferno verwandelte.
Dass die Schuhe, die ich seit mehr als einem
Jahr blasenfrei laufe, vorn zu locker geschnürt
waren, hatte schreckliche Wunden zur Folge.
Hätte ich während des Laufs nur
eine blasse Vorstellung von dem gewebetechnischen
Deformationsausmaß gehabt, ich hätte,
halb ohnmächtig vor Entsetzen, auf
den Besenwagen gewartet - und das bereits
nach 20km. Doch genug gejammert. Es wurde
ja alles noch schön.
Ach ja, und dann die Zeit: Glatte 25 Minuten
war ich schneller als beim RuhrMarathon.
Meine Halbmarathon-Zeit von 02:26,00 h finde
ich so erstaunlich, dass ich überlege,
die kenianische Staatsbürgerschaft
anzunehmen. Abschließend noch einen
schönen Gruß an die Sonntagsstaat-Senioren
aus der Konditorei auf der Neusser-Straße
in Köln-Nippes, denen die Sahnetorte
im Hals stecken blieb, als ich meine persönliche
Marathon-Strecke spontan Richtung Gästetoilette
verlegte. Und an Anne aus Bochum, die kurz
vor mir die Ziellinie überquerte und
mich mit ihrem frischen Gazellenlauf zu
dieser späten Stunde noch unnötig
einschüchterte... Glückwunsch
Anne!
Hier ein kleines Video
(3,57 MB) mit meinem Zieleinlauf (ich bin
weder Anne, die Gazelle, noch Michel, der
verrückte Asterix mit der roten Perrücke;
ich bewege mich dazwischen).
Ich habe "gefinisht".
Mein Erlebnisbericht wurde unter dem Titel
"Premiere tief im Westen" im Ende
August 2003 erschienenen "RUNNING Marathon
Special 03/2003"-Magazin veröffentlicht,
Seiten 70-73.
Hier die Reportage aus dem Läufer-Magazin
als
Download
(285 KB).
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